Mieterstrom ermöglicht die wirtschaftliche Vermarktung von Photovoltaik-Strom an Abnehmer direkt vor Ort. Dabei ergeben sich vor allem durch die Kombination aus Mieterstrom und Ladeinfrastruktur deutlich Vorteile. Ein Artikel unseres Mieterstrom-Partners Solarize Energy Solutions GmbH beschreibt, wie Mieterstrom und intelligent gesteuerte Ladesäulen sich ergänzen und wie smart Software hohe Margen garantiert. Der im ew – Magazin für Energiewirtschaft veröffentlichte Artikel erläutert, wie die entsprechenden Messkonzepte aufzusetzen sind und welche Anforderungen es an die Software-Lösung gibt.

Ladeinfrastruktur mit Optimierungsplattform

Die Einbindung von Ladeinfrastruktur in ein Mieterstrommodell birgt einige Vorteile. Allen vorweg: Sie erhöht die Direktverbrauchsquote und damit die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage. Auf dem Areal im Karlsruher Osten werden 22 Ladepunkte für E-Fahrzeuge mit einem eigenen Stromtarif über die Solarize-Software bilanziert. Ladepunktbetreiber (Charge Point Operator – CPO) ist die Badische Energie-Servicegesellschaft mbH (BES), eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Karlsruhe.

Die gesamte Ladeinfrastruktur wird als Mieterstromteilnehmer mit eigenem Mieterstromzähler geführt. Besonders interessant ist dabei die Optimierung der Ladevorgänge durch das Unternehmen InnoCharge. Die Lösung zur Ladeoptimierung erstellt kontinuierlich preisoptimierte Ladepläne und entscheidet im Hintergrund, wann innerhalb der Standzeit der Fahrzeuge mit welcher Leistung geladen wird. »Das hat die Vorteile, dass vorrangig vorhandener PV-Überschuss in die Fahrzeuge geladen wird, ansonsten in Zeiten mit günstigen dynamischen Preisen geladen wird, teure Lastspitzen vermieden werden und es zu keinen Leistungsengpässen innerhalb der Liegenschaft kommt«, erklärt Manuel Lösch, Geschäftsführer von InnoCharge. »Damit optimieren wir die Kostenseite der BES, da die Ladekunden einen fixen kWh-Tarif haben.«

Digitales Energiemanagement der Zukunft

Hierfür sind die Ladepunkte per Open Charge Point Protocol (OCPP) mit der InnoCharge-eigenen Smart-Charging-Plattform – eine Art »Lade-Dirigent« – verbunden. Die Ladepunkte werden dafür anfangs einmalig auf der Plattform konfiguriert. Sie kümmert sich anschließend um die Datensammlung, Prozesssteuerung, die benötigten Prognosen, die vorausschauende Ladeoptimierung selbst sowie um die Umsetzung der Ladepläne durch die Fahrzeuge im 24/7-Betrieb. Diese Ladeoptimierung ist sinnvoll, da das Nutzungsverhalten beim Gebäude iWerkx einem klassischen Bürostandort entspricht: Die Fahrzeuge werden morgens angesteckt und spätnachmittags wieder ausgesteckt. Sie stehen also rund acht Stunden, müssen aber nur einen Bruchteil davon tatsächlich laden.

Damit das Zusammenspiel zwischen Ladeinfrastruktur und Mieterstrom funktioniert, ist ein durchdachtes Messkonzept notwendig: Vor der Ladeinfrastruktur muss ein offizieller Zählpunkt installiert werden, damit die Ladeinfrastruktur gemäß der Technischen Anschlussbedingungen (TAB) durch den Mieterstromlieferanten beliefert werden kann. Dieser Zähler misst, welcher Anteil des in der Ladeinfrastruktur verbrauchten Stroms aus der PV-Anlage und welcher Anteil aus dem Netz stammt. Das ist entscheidend für die korrekte Abrechnung. Dafür sorgt die Software von Solarize. Die Optimierung samt nutzerscharfer Erfassung der einzelnen Ladevorgänge (per RFID-Karte) liefert InnoCharge.

Zum Artikel „Wirtschaftliches Erfolgsduo aus Mieterstrom und Ladesäulen“ (ew – Magazin für Energiewirtschaft, 05/2024)